Lachen ist gesund – Clowns bringen Lebensfreude in Altenheime

Die Arbeit von Clowns in Pflegeheimen ist von unschätzbarem Wert, da sie den Bewohnern Freude und Lebensqualität bringen. Das Duo Lilli Spirelli und Clown Utttsch, das durch die großzügige Unterstützung der Sparkassen Stiftung für die Region und des Fördervereins St. Clara Illingen ermöglicht wird, besucht das Seniorenzentrum St. Clara seit November 2023 regelmäßig alle zwei Wochen.

Am 07.03.2024 begrüßte Einrichtungsleiter Thomas Schopp die großzügigen Spender sowie das Clownpaar im Seniorenzentrum St. Clara. Es fand ein herzlicher Austausch von Informationen und Erlebnissen statt. Es war eine Gelegenheit, Wertschätzung für ihre Unterstützung auszudrücken und die Bedeutung ihres Beitrags für das Wohlbefinden der Senioren zu betonen.

Das Projekt "Lilli Spirelli & Clown Utttsch" ist eine Initiative, die von Katrin Zauner, der Geschäftsführerin der Stiftung für die Region - Sparkasse Pforzheim Calw, ins Leben gerufen wurde. Dank ihrer Bemühungen konnten bereits mehr als 20 Pflegeheimclowns ausgebildet werden, und die Stiftung hat sogar einen zweiten Ausbildungsgang finanziert. Die Auswahl für diese zeitintensive und qualifizierte Ausbildung zum Pflegeheimclowns, speziell auch auf die Arbeit mit demenzkranken Menschen ausgerichtet, erfolgt nach einem anspruchsvollen Casting. 50 Bewerber gab es im ersten Auswahlverfahren, 12 Künstler: innen wurden ausgesucht. Das Spielen eines Musikinstruments war eine gute Voraussetzung dafür, neben anderen individuellen künstlerischen Talenten und Fähigkeiten.

Die Stiftung für die Region - Sparkasse Pforzheim Calw setzt sich im Rahmen ihrer Initiative "Mit Herz + Hand" dafür ein, das Gemeinwohl zu fördern und regionale Bedürfnisse zu unterstützen. Unter ihrem Dach werden derzeit etwa 100 Treuhandstiftungen mit verschiedenen Zwecken verwaltet. Frau Zauner berichtete auch über Kundenstiftungen, die sich der Altenpflege widmen, wie zum Beispiel die eines Vaters, der für die Betreuung seines behinderten Sohnes im Seniorenheim eine eigene Stiftung gegründet hat.

Die Trägerstiftung Sparkasse Pforzheim Calw hat nicht nur die Aufgabe, Projekte finanziell zu unterstützen, sondern auch aktiv zu vernetzen und zu vermitteln. Katrin Zauner hat das Clownpaar bereits erfolgreich an das Seniorenzentrum St. Franziskus in Mühlacker vermittelt, wo sie seit fünf Jahren fest etabliert sind. Interessanterweise nehmen die Bewohner sie oft als tatsächliches Paar wahr. Zwar haben Lilli alias Bettina Rottner-Schmidt und Clown Utttsch alias Uli Eberhardt anfangs versucht, diese Irrannahme zu korrigieren, aber im Laufe der Jahre haben sie beschlossen, sie einfach hinzunehmen und sogar in ihr Programm einzubinden.

Die Clownbesuche im St. Clara wurden von Lilli, die neben ihrer Tätigkeit als Clownin auch als freiberufliche Coachin, Autorin und Theaterpädagogin tätig ist, initiiert. Angela Adam, die Vorsitzende des Fördervereins, berichtete, dass der Einsatz von Clowns vor der Corona-Pandemie geplant war. Der Förderverein beschäftigte sich bereits mit dem Thema Clownbesuche im St. Clara und unterstützt finanziell diese wertvolle Arbeit für Senioren, die Freude bringt und zur Entspannung und Lebensqualität im Alltag der Bewohner beiträgt.

Katrin Zauner betonte an dieser Stelle die Bedeutung dieser wertvollen Arbeit. Sowohl der Dachverband der Clowns als auch die Krankenkassen fordern eine staatliche Anerkennung des Berufsbildes und die damit verbundene finanzielle Förderung.

Clown Utttsch, der bereits vor seiner Zusatzqualifikation als Bühnenclown ausgebildet war, berichtete, dass mit den Einnahmen die Ausgaben gerade gedeckt werden, zum Beispiel für Materialien oder die notwendigen Fortbildungen.

Beide Clowns sprachen leidenschaftlich über ihre Arbeit und teilten ihre Erlebnisse. Sie erzählten von einer Dame, die zuvor oft geschrien hatte. Nachdem die Clowns kamen, wurde sie ruhiger, sang mit und die Pflegekräfte berichteten, dass sich das Erlebte noch Tage später positiv auswirkte.

Die Regelmäßigkeit der Besuche und der damit verbundene Wiedererkennungswert wurden als besonders wichtig hervorgehoben.

Neben der Zusammenarbeit mit der Einrichtungsleitung und der Sozialdienstleitung ist die sogenannte Pflegeübergabe ein wichtiger Bestandteil der Zusammenarbeit zwischen den Betreuungsassistenten und den Clowns. Es findet ein Informationsaustausch im Vorfeld über die Befindlichkeiten der Bewohner, Geburtstage, neue Bewohner und aktuelle Todesfälle statt.

Auf den Wohnbereichen wird jedem Bewohner herzlich die Hand gereicht, und es wird sich nach seinem Befinden erkundigt. Auch bei der Verabschiedung wird jeder persönlich gewürdigt. Begegnungen finden nicht nur in den Gemeinschaftsräumen statt, sondern bereits im Fahrstuhl, auf dem Flur oder sogar auf den Zimmern der Bewohner.

"Clowns können völlig offen und ohne Erwartungen in die Begegnung mit den jeweiligen Bewohnern eintauchen. Sie wollen nichts von dem Bewohner, sondern sind einfach da und können ganz unvoreingenommen die Person und die Situation wahrnehmen. Diese Freiheit unterscheidet Clowns eindeutig von anderen Berufsgruppen in der Pflege", erklärt Bettina Rottner-Schmidt. Für sie sind Zugewandtheit, ein Lächeln und Berührungen wichtig. Die Zuwendung fließt in beide Richtungen , daher auch wertvoll für sie.

Das Repertoire eines Clowns ist vielseitig und erfordert eine ständige Erweiterung von Liedtexten, Gedichten sowie Fähigkeiten wie Jonglage oder Mimesis. Die Liedtexte reichen von den 1920er Jahren über Volkslieder und Schlager bis hin zu Mundart oder multikulturellen Liedern und Reimen. Utttsch musiziert mit der Gitarre, während Lilli die Mundharmonika und die Ukulele spielt.

Zusammenfassend erfordert die Clownarbeit im Pflegeheim viel Empathie, die Fähigkeit zur Improvisation, ein breites Repertoire, Biografiearbeit, musikalisches Talent und vieles mehr. Sie ist ein großer Gewinn, da die heilende Kraft des Lachens sowohl das Leben als auch die Krankheit begleitet.

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